»K-Aktion«

Anlässlich der Option 1939, bei der Volksdeutsche in Italien über ihren zukünftigen Verbleib abstimmen konnten, wurde entschieden, die optierenden Kanaltaler in Kärnten anzusiedeln. Zu diesem Zwecke sollten an die 200 slowenische Familien in Kärnten als »Volks- und Staatsfeinde« enteignet und abgesiedelt werden.

Die Gestapo legte in der Folge eine Kartei mit 1.220 Personen an, die zur zwangsweisen Aussiedung vorgesehen waren. Unmittelbar vor der »K-Aktion« stellten die Behörden 123 »zurück«, wie es in der damaligen Amtssprache hieß. Am 11. April 1942 wurde das für die Aktion zuständige Reservepolizei-Bataillon 171 über den genauen Ablauf informiert: »Beginn der Aussiedlung hat schlagartig am 14. 4. 1942 um 5.00 Uhr zu erfolgen und muss spätestens am 15. 4. 1942 im Laufe des Tages beendet sein«.

Tatsächlich waren die Betroffenen, obwohl es schon länger Gerüchte gegeben hatte, völlig überrumpelt. Binnen kürzester Zeit mussten sie das Nötigste zusammensuchen. 1.075 Männer, Frauen und Kinder wurden in ein Sammellager nach Klagenfurt verbracht. Dort wurden sie registriert und mit Nummern versehen. Die Haushaltsvorstände mussten mit ihrer Unterschrift der entschädigungslosen Übergabe ihres Besitzes an die Deutsche Ansiedlungsgesellschaft zustimmen. Das Lager befand sich an der Ebentalerstrasse und wurde in der Folge von den Betroffenen als »taborišče Žrelec« also als »Lager Ebenthal« erinnert.

Viele der 227 betroffenen Familien hatten zu jenem Zeitpunkt mindestens ein Mitglied bei der Wehrmacht, andere wiederum hatten Angehörige, die Parteimitglieder waren oder für NS-Funktionäre arbeiteten. Unmittelbar nach Beginn der »K-Aktion« setzten daher erste Interventionen von Angehörigen und Dienstgebern ein. 158 Personen wurden von ihrer »Umsiedlungspflicht freigestellt«. Es handelte sich dabei um 29 Familien und zahlreiche Einzelpersonen.

Zwischen dem 15. und 17. April 1942 wurden 917 Personen in Transportzügen nach Wassertrüdingen (Lager Hesselberg), Markt-Bibart (Lager Schwarzenberg), Hagenbüchach, Glasow (Lager Rehnitz) bzw. Frauenaurach gebracht. Was mit ihnen geschehen sollte, wurde den Betroffenen nicht gesagt.

Quellen

Anordnung Nr. 46/I des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums über die Umsiedlung der Kanaltaler und die Aussiedlung von Slowenen aus Kärnten, 25. 8. 1941
http://karawankengrenze.at/ferenc/index.php?r=documentshow&id=116

Einsatzbefehl des Reservepolizeibataillons 171 für die Umsiedlung von Slowenen aus Kärnten
http://www.karawankengrenze.at/ferenc/index.php?r=documentshow&id=214

Bericht der Leitstelle Klagenfurt des Stabshauptamtes des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums über die Aussiedlung von Slowenen aus Kärnten, 18. 4. 1942
http://www.karawankengrenze.at/ferenc/index.php?r=documentshow&id=217