Erinnerungskultur(en)

Anlässlich der Gründungsversammlung der Zveza slovenskih izseljencev (des Verbandes der Ausgesiedelten) am 1. Feber 1946 zog Dr. Mirt Zwitter eine traurige Bilanz. 89 Männer wurden aus den Lagern zur Wehrmacht eingezogen, 63 Personen im Lager verhaftet und zum Teil in Konzentrationslager überstellt. Insgesamt waren, so Mirt Zwitter, 74 Männer, Frauen und Kinder gestorben und 9 immer noch vermisst. Eine umfassende Dokumentation ihrer Opfer war den slowenischen Verbänden sowohl von den britischen als auch den Kärntner Behörden untersagt worden. Auch die erste Gedenkveranstaltung vom 15. April 1946 war von den Kärntner Behörden massiv behindert worden. Die zögerliche Entschädigungsbereitschaft der Behörden forderte die slowenischen Verbände. Ihr Hauptaugenmerk richtete sich daher in der Folge auf die Unterstützung der Überlebenden. Einzelne Namen der Opfer verschwanden sukzessive aus dem kollektiven Gedächtnis, blieben nur noch Teil individueller Familienerinnerungen. In einem Projekt am Slowenischen wissenschaftlichen Institut konnten bislang die Biographien von 53 Personen rekonstruiert werden. Eine Liste, auf die sich Mirt Zwitter bei seiner Rede gestützt haben könnte, ist nicht auffindbar.

Quelle

„Wer war Klara aus Šentlipš/St. Philippen?“ Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer der NS-Verfolgung. Ein Gedenkbuch. Klagenfurt–Wien/Celovec–Dunaj 2014, 104–146