Interventionen und vorzeitige Entlassungen

Auf Grund heftiger Interventionen wurden bis zum Juli 1942 noch weitere 16 Familien bzw. Teile von Familien aus den Lagern entlassen. Sie durften auch wieder auf ihre Höfe zurück. In der Folge bewilligten die Kärntner Behörden keine weiteren Entlassungen mehr. Denn in der Zwischenzeit waren auf den Besitzungen bereits Kanaltaler Familien aber auch erprobte Parteigenossen als neue Bewirtschafter angesetzt worden.

Und so suchten Familien aus dem Mittelkärntner Raum Kontakt zu Ökonomierat Ing. Hans Maresch, den Besitzer des Forstamtes Hollenburg, den sie als Geschäftspartner oder Arbeitgeber kannten. Schließlich gelang es ihm, die Entlassung von über 30 Familien zu erwirken. Sie durften jedoch nicht mehr nach Kärnten zurück. Ing. Maresch seinerseits musste für die Familien Unterkünfte und Arbeitsplätze garantieren. Großteils wurden sie auf seinen Besitzungen in Niederösterreich untergebracht, für alle anderen fand er bei Bekannten die notwendigen Voraussetzungen für die Entlassung.

Für die Betroffenen änderte sich, auch wenn sie nicht nach Hause durften, doch sehr viel zum Besseren. Sie waren frei, erhielten wieder Lebensmittel- und Kleidungsmarken, über die sie frei verfügen konnten, und sie konnten über die Ausbildung ihrer Kinder eigenständig Entscheidungen treffen. Sie durften wieder Slowenisch sprechen und sich ohne Kontrolle frei bewegen.

Vereinzelt durften Einzelpersonen wieder nach Kärnten zurück. Meist waren es sterbenskranke Menschen, die zu ihren Verwandten geschickt wurden, um dort sterben zu können.