Verschriftlichtes Erinnern

Bereits in den Lagern begannen vereinzelt Personen ihre Erlebnisse in Tagebüchern zu dokumentieren wie z.B. Marija Prušnik, Franc Isop oder Gabriel Wutti. Andere schrieben nach ihrer Rückkehr Berichte, die schließlich auch in den Zeitschriften für die slowenischsprachige Bevölkerung Kärntens publiziert wurden. Keinen Platz fanden die Berichte jedoch in den deutschsprachigen Zeitungen des Landes.

Gerade weil einerseits die österreichische Opferfürsorgegesetzgebung die zwangsweise Aussiedlung lange nicht anerkannt hatte und andererseits in Kärnten vielfach davon gesprochen wurde, dass die Aussiedlung nicht so schlimm gewesen sein könnte (siehe dazu u.a. Viktor Miltschinsky, Kärnten. Ein Jahrhundert Grenzlandschicksal. 1959), schien es den ehemals zwangsweise Ausgesiedelten besonders wichtig, von ihrem Schicksal Zeugnis zu geben. 1946 verbot die britische Militärregierung jedoch die Herausgabe eines Kalenders des Slowenischen Kulturverbandes, der auch Berichte und Material über zwangsweise Aussiedlung und Widerstand enthalten sollte.

1951 konnte schließlich mit Koroška v borbi ein erster Sammelband mit Zeitzeugenberichten und Berichten über NS-Verfolgung und Widerstand erscheinen. Im Jahr darauf verlegte der Slowenische Kulturverband eine Themennummer seiner Zeitschrift Svoboda, die der zwangsweisen Aussiedlung gewidmet war. Anlässlich der Gedenkjahre widmeten sich die slowenischen Zeitungen und Kalender, hier besonders der Koroški koledar, wiederholt der Erinnerung an die zwangsweise Aussiedlung.

1971 erschienen die Erinnerungen von Franc Resman »Rod pod Jepo. Spomini Tratnikovega očeta iz Ledinc«, die 2005, nun zweisprachig, neuaufgelegt wurden. 25 Jahre später publizierte der Kärntner Lyriker Andrej Kokot seine Erinnerungen unter dem Titel »Ko zori spomin. Otroška doživetja v pregnanstvu«, deren deutsche Übersetzung »Das Kind, das ich war. Erinnerungen an die Vertreibung der Slowenen aus Kärnten« 1998 erstmals erschien.