Neubenennung des Verbandes

2017 gab sich der Verband einen neuen Namen. Anstelle der Zveza slovenskih izseljencev (ZSI) trat die Bezeichnung Zveza slovenskih pregnancev (ZSP). Im Deutschen wurde die Bezeichnung Verband ausgesiedelter Slowenen in Verband zwangsweise ausgesiedelter Slowenen abgeändert.

Dieser Umbenennung liegen langwierige wissenschaftliche Diskussionen zugrunde, deren Beginn um 1970 in Slowenien auszumachen ist. In der slowenischen Sprache ist der Begriff »izseljenci« sehr stark mit Freiwilligkeit konnotiert. Er wurde und wird beispielsweise für die Arbeitsmigration um 1900 verwendet. Als Alternative boten sich den damit befassten Wissenschaftern und Autoren (Ferenc, Urbančič und Ingolič) die Bezeichnungen »izgnanci« bzw. »pregnanci« an.

Im deutschsprachigen Umfeld wurde diese Diskussion ebenfalls, jedoch zeitverzögert aufgenommen. Zum einen ging es um die Frage der Übersetzung bzw. der Übersetzungsmöglichkeiten rund um den Begriff »izseljenci«. Diese Frage wurde jedoch von den deutschsprachigen Historikern und Historikerinnen kaum erörtert. Vielmehr kritisierten sie, dass es sich bei »Aussiedlung« um einen NS-Begriff handelte. Doch hatten die mit der »Slowenenaussiedlung« befassten Stellen (Deutsche Ansiedlungsgesellschaft, Deutsche Umsiedlungs-Treuhandgesellschaft, Gestapo oder Reichsstatthalterei Klagenfurt) vornehmlich Begriffe wie »W-Aktion«, »K-Aktion«, »Umsiedlungsaktion« oder »Absiedlung« verwendet. Nur selten findet sich in den Dokumenten der Begriff »Aussiedlung«.

Als Alternativbegriffe wurden in den 1990er Jahren vor allem »Vertreibung« oder »Deportation« diskutiert. Diese beiden Begriffe beschreiben jedoch nicht die Besonderheit dessen, was den Kärntner Familien slowenischer Muttersprache widerfahren ist. »Deportation« ist generell mit der Vorstellung von Verschleppungen in Konzentrationslager verknüpft, während »Vertreibung« wiederum für den Vorgang der Vertreibung Volksdeutscher aus Ost- und Südosteuropa gegen Ende des Kriegs und nach dem Krieg steht. Anders als bei den Kärntner Slowenen kümmerten sich jene, die Vertreibungen veranlassten, nicht mehr um das künftige Schicksal der Vertriebenen. Ganz anders bei den Kärntner Familien slowenischer Muttersprache.

Heute hat sich die Bezeichnung »zwangsweise Aussiedlung« durchgesetzt.

Nach der Rückkehr aus den Lagern verstanden sich die Betroffenen selbst als »Ausgesiedelte« und bezeichneten ihren Verband daher auch dementsprechend. Von den Kärntner Behörden wiederum wurden sie in den ersten Nachkriegsjahren als »Rücksiedler« bezeichnet.

Quelle: Augustin Malle u.a., Vermögensentzug, Rückstellung und Entschädigung am Beispiel von Angehörigen  der slowenischen Minderheit, ihrer Verbände und Organisationen. (= Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkommission. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich, Bd. 23/1). Wien–München 2004, 38–41.